Zechwald-Areal: Entscheidung im Architektenwettbewerb
Frankfurter Büro schneider+schumacher landet auf Platz 1.
Lindau, 10. Juli 2025. Der Sieger des Architektenwettbewerbs zur Zukunft des Lindauer Zechwald-Areals steht fest. Es ist das Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher (s+s), das gemeinsam mit der Wiener Carla Lo Landschaftsarchitektur den überzeugendsten Entwurf eingereicht hat. Das gaben Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons sowie Manuel Weiner, Projektverantwortlicher beim Vorhabenträger Rhomberg Bau, am Mittwochabend bei der offiziellen Preisverleihung in der hinteren Halle des Areals bekannt. Die Feierstunde war gleichzeitig die Eröffnungsfeier für die Ausstellung. Noch bis 24. Juli können alle eingereichten Entwürfe und Ergebnisse eingesehen werden. Die Halle ist dazu immer Montag bis Mittwoch von 14.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.
„Insgesamt überzeugt der Entwurf durch eine sehr hohe städtebauliche Qualität mit robusten Baukörpern und einem großen Potenzial in der gut gestalteten Umsetzung des Holz-Systembaus“, zitiert die Vorsitzende der Jury, die Architektin Prof. Lydia Haack, das Urteil der insgesamt 13 Preisrichter. „Wir haben uns wahnsinnig gefreut, bei diesem Wettbewerb das Gewinnerkonzept zu sein“, so die erste Reaktion von Gordan Dubokovic aus der Geschäftsleitung von schneider+schumacher. „Ein solches Quartier entwickeln zu dürfen, noch dazu in Holzbauweise, ist eine große Freude.“
Der Gewinnerentwurf sieht vor, das Zechwald-Areal als durchgrüntes, autofreies Stadtquartier zu gestalten und mit gesamthaft über 50 000 m² Bruttogeschossfläche, rund 300 Wohneinheiten und etwa 12 000 m² Gewerbeflächen zur urbanen Mitte des Stadtteils zu machen. Entlang der Bregenzer Straße sollen, als Lärmschutzriegel, drei vier- bis siebengeschossige Flachdachgebäude entstehen, die Mobility Hub und Gewerbe, Büros, ein Ärztehaus sowie Nahversorgung, Boarding House und Werkstätten enthalten. Rückwärtig schließen fünf hofartig gestaltete, offene Gebäudeblöcke an, die vier- bis fünfgeschossig Platz bieten für privaten Wohnraum, Gastronomie, Gemeinschaftsräume, sowie Flächen für soziale Einrichtungen. Unter anderem ist eine zweigeschossige Kita geplant. Richtung Osten ist durch Freiraum und Grünbereiche eine „Verlängerung“ des Kopernikusplatz auf das Areal vorgesehen. Ebenso soll die Leiblachstraße integriert werden, die als Spielstraße gedacht wird.
„Der Sieger-Entwurf zeichnet sich besonders dadurch aus, dass er den Stadtteil vernetzt und versorgt und somit das neue Quartier die Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Stadtteil maßgeblich und positiv prägen wird“, freut sich Projektleiter Manuel Weiner, und ergänzt: „Was wir heute hier präsentieren und prämieren dürfen, ist weit mehr als ein planerisches Ergebnis. Es ist Ausdruck eines intensiven Dialogs, vieler Ideen und Perspektiven – und es ist das Ergebnis eines Beteiligungsprozesses, der ernst genommen wurde. Die Stimmen und Impulse aus der Bürgerschaft und aus der Fachwelt haben in diesem Verfahren nicht nur Gehör gefunden, sondern spiegeln sich ganz konkret in den Sieger-Entwürfen wider.“
Nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz
Die Wettbewerbsgewinner streben eine weitgehende CO2-Neutralität des gesamten Quartiers an. Geplant sind PV-Anlagen auf den Dächern, Nahwärmekonzepte auf Basis regenerativer Energiequellen (z. B. Geothermie oder Pellet), intelligente Gebäudetechnik und sommerlicher Wärmeschutz. Eine zentrale Lüftungsstrategie mit Wärmerückgewinnung und die Integration von Low-Tech-Ansätzen runden das Konzept ab. Zudem wurden alle Neubauten als Holz-Hybrid-Konstruktionen im Systembau geplant. Das Juryurteil dazu: „Hinsichtlich Klimaanpassung und Nachhaltigkeit bietet der Entwurf mit seinem hohen Grünanteil, schattenspendenden Bäumen, Biodiversitäts- und Retentionsflächen lobenswerte Ansätze.“
Auch Lindaus Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons ist voll des Lobes: „Der Siegerentwurf überzeugt durch seine intelligente Verbindung von Wohnen, Arbeiten und gemeinschaftlichem Leben. Damit können wir das Zechwald-Areal weiter zu einem lebendigen, klimagerechten Stadtteil mit hoher Gestaltungsqualität und guten Freiräumen entwickeln. Das ist auch der großartigen Beteiligung der Zecher Bürgerinnen und Bürger sowie der sehr guten Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung, den Stadträten, Rhomberg Bau und clavis zu verdanken.“
Der Wettbewerb
Insgesamt 12 Architekturbüros hatten sich am Wettbewerb beteiligt und ihre Lösungen für die ideale Bebauung des zukünftigen Ortsteilzentrums für Lindau-Zech eingereicht. Den zweiten Preis erhielt die CKRS Architektengesellschaft mbH mit A24 Landschaftsarchitekten aus Berlin. Drittplatzierte wurde die Stuttgarter UTA Architekten und Stadtplaner GmbH mit Hannes Hörr Landschaftsarchitektur. Anerkennungen gab es für das Kopenhagener Büro ADEPT sowie die ARGE HK Architekten/JK+P und Uniola.
So geht es weiter
„Wir werden uns zeitnah mit dem Gewinnerteam zusammensetzen und den Entwurf gemeinsam weiter optimieren - etwa, was die Zahl der Autostellplätze und die Flächen zur gewerblichen Nutzung betrifft“, erklärt Weiner. „Auf Grundlage dieser Entwurfsplanung kann der Lindauer Stadtrat dann den Aufstellungsbeschluss eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes fassen, der im Anschluss gemeinsam mit der Verwaltung ausgearbeitet wird.“ Mit dem Satzungsbeschluss des Bebauungsplans kann der Stadtrat abschließend den Startschuss für die Weiterentwicklung des Zechwald-Areals geben, ein möglicher Baustart wäre dann 2028.

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